Massnahmen

Wirkungskontrolle

Mit der Wirkungskontrolle werden die Aufwertungsmassnahmen des Landschaftskonzepts in ihrer Wirkung überprüft. Informationen zu wichtigen Ziel- und Leitarten finden sich auf den Seiten Flora und Fauna.

In der Wirkungskontrolle von 2009 bis 2015 wurden viele Daten auf ausgewählten Stichprobenflächen im Wald erhoben. Die Datengrundlage ausserhalb dieser Stichproben war jedoch dürftig. Detailliertes und aktuelles Wissen über das Vorkommen vieler zum Teil seltener und gefährdeter Arten im Neckertal fehlte oder beruhte lediglich auf Zufallsbeobachtungen.

Deshalb wurde von 2019 bis 2022 ein grossräumiges Monitoring im ganzen Neckertal durchgeführt. Es besteht nun eine sehr gute Datengrundlage für die Einschätzung der Entwicklungsmöglichkeiten der Eingriffsflächen. In der nun geplanten Wirkungskontrolle soll deshalb die Wirksamkeit der Massnahmen auf ausgewählte Zielarten ermittelt werden. Daraus sollen u.a. Erkenntnisse für die Massnahmen-Ausführung hergeleitet werden.

Wirkungskontrolle 2009 – 2015

Die Wirkungskontrolle von 2009 bis 2015 wurde auf 54 quadratischen Stichprobenflächen mit einer Grösse von je 400 m² in Auslichtungen auf Potenzialstandorten und offengehaltenen Waldwiesen durchgeführt. Es wurden die Vegetation, Tagfalter und Heuschrecken untersucht. Dabei sind jedoch nicht alle Stichprobenflächen in jedem Jahr auf alle Artengruppen analysiert worden. Zusätzlich wurden an 10 Standorten Fangstellen für Holzkäfer aufgestellt und analysiert.

Es zeigten sich folgende wichtigen Zusammenhänge:

  • Je mehr Licht, desto höher steigt die Artenzahl in der Kraut- und Strauchschicht der Auslichtungsfläche.
  • Je stärker der Ersteingriff und je häufiger die Nachpflege, desto höher ist die Artenzahl.
  • Auf schlechtwüchsigen, eher basischen Standorten steigt die Artenzahl stärker.
  • Die Artenzahl steigt bis ins dritte oder vierte Jahr nach dem Eingriff. Danach sinkt die Artenzahl, wenn nicht nachgepflegt wird und die Fläche wieder zuwächst. Ausnahme: Die untersuchten Holzkäfergruppen waren unmittelbar nach dem Holzschlag am artenreichsten.
  • Die Artenzahl steigt stärker, wenn die Auslichtungsfläche gross ist und in der Nachbarschaft weitere artenreiche Lebensräume liegen.
  • Mehrere (regional) gefährdete und/oder seltene Arten konnten durch die Massnahmen konkret gefördert werden. Beispiele Gefässpflanzen: Durchwachsener Bitterling (Blackstonia perfoliata), Bunter Hohlzahn (Galeopsis speciosa) und Kies-Steinbrech (Saxifraga mutata). Beispiele Tagfalter: Waldteufel (Erebia aethiops) und der Frühlings-Scheckenfalter (Hamearis lucina).

Wirkungskontrolle 2019 – 2022

In der vierten Projektperiode wurden 12 Transekte, welche über das ganze Projektgebiet verteilt waren, jeweils im Frühsommer und im Spätsommer begangen. Die Transekte waren zwischen drei und knapp 13 Kilometer lang und verliefen teilweise entlang von Wegen, aber auch auf vielen Abschnitten abseits von Wegen durch teils schwieriges Gelände. Die Transekte wurden so angelegt, dass möglichst viele Eingriffsflächen des Landschaftskonzepts und weitere wertvolle Flächen abgedeckt sind. Es wurden die Tagfalter, Heuschrecken, Libellen und Vögel erhoben. Zudem wurden Zufallsfunde von Amphibien, Reptilien, Säugetieren und Gefässpflanzen erfasst. Im Rahmen des Monitorings wurden in den vier Jahren von den Kartierpersonen knapp 700 Kilometer zu Fuss zurückgelegt. Dies entspricht ungefähr der Distanz zwischen Neckertal und Rom.

Beim Monitoring wurden folgende Beobachtungen gemacht:

Tagfalter 
  • 60 verschiedene Tagfalterarten
  • 5 Arten das erste Mal im Neckertal beobachtet: Grünwidderchen (Adscita statices-Komplex), Heufalter-Komplex (Colias hyale-alfacariensis), Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia), Sonnenröschen-Würfelfalter-Komplex (Pyrgus alveus-Komplex) und Grosses Fünffleckwidderchen (Zygaena lonicerae).

Heuschrecken
  • 24 Heuschreckenarten
  • 2 Arten das erste Mal im Neckertal nachgewiesen: Gemeine Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) und die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera).

Libellen
  • 22 Libellenarten
  • 7 Arten das erste Mal im Neckertal beobachtet: Blauflügel- und Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx virgo und C. splendens), Südlicher und Kleiner Blaupfeil (Orthetrum brunneus und O. coerulescens), Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii), Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata) und Feuerlibelle (Crocothemis erythraea).



Alle Informationen über Methoden und Resultate finden sich in den beiden Schlussberichten zu den Wirkungskontrollen.

Weitere Informationen gibt dir Maya Valentini:
Maya Valentini
Wirkungskontrolle
071 571 33 49
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